Die Gewinnung und Förderung von Fachkräften bleibt eine zentrale Herausforderung in vielen Branchen. Um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze auszutauschen, trafen sich am 29. Januar 2025 regionale und überregionale Ausbildungsbetriebe aus dem Bereich Technik und Mobilität im Lehrrestaurant des Berufsschulcampus Unstrut-Hainich zu einem Ausbildungsdialog. Im Mittelpunkt standen die Themen Vielfalt, Verantwortung und Gemeinschaft – mit besonderem Blick auf die Berufsorientierung, Ausbildung und Gewinnung von Fachkräftenachwuchs.
Ein zentrales Anliegen des Schulleiters war es, die Bedürfnisse der Ausbildungsunternehmen in den Fokus zu rücken und praktikable Lösungen für die Fachkräftegewinnung zu erarbeiten. Besonders deutlich wurde die Problematik des Bewerbermangels, wie es beispielhaft ein Busunternehmen schilderte, das wieder ausbilden möchte, jedoch keine geeigneten Bewerber findet. Gleichzeitig begrüßte das Unternehmen den Grundgedanken von Gemeinschaft und gemeinsamen Werten als Basis für eine nachhaltige Fachkräfteentwicklung.
Herausforderungen in den Ausbildungen der Berufskraftfahrer und Fachkräfte im Fahrbetrieb
Die Fluktuation unter Auszubildenden sei im 1. Lehrjahr besonders hoch. Marc Grabe, Abteilungsleiter Technik- Mobilität, betont: „Wir setzen im Ausbildungsunterricht am BSC bewusst Schwerpunkte, in denen die Jugendlichen praktisch tätig werden müssen, z.B. bei der Erprobung von Ladungssicherung, dem Training von Kundengesprächen durch Rollenspiele und der Planung eigener Touren. Dennoch ist das Interesse an den Ausbildungsinhalten bei den Auszubildenden oft gering. Zudem zeigte sich, dass das Leistungsniveau vieler Azubis niedrig ist.“ Daher sei es notwendig, die jungen Menschen stärker zu fordern und gezielter zu fördern.
Der Geschäftsführer von SAYS-Marketing appellierte an die Unternehmen, sich verstärkt auf Messen und Veranstaltungen zu präsentieren, um das Interesse an der Branche zu wecken.
Frühzeitige Bindung und strukturierte Praktika als Chance
Der Landrat a.D. Harald Zanker, als Berater und Mitglied des Fördervereins am BSC, sah eine frühzeitige Anbindung potenzieller Fachkräfte an die Betriebe als einen Schlüssel zur Lösung. In diesem Zusammenhang betonte er. „Die Betriebe sollten Vorklassen und BVJ bzw. BVJ-Sprache Klassen die Chance für ein Praktikum eröffnen, um die Schüler eventuell schon vorab an die Vorzüge eines Ausbildungsberufes und den entsprechenden Ausbildungsbetrieb zu binden. So könnte man auch Fachkräftelücken schließen.“ Ein weiteres wesentliches Element seien strukturierte Praktika, die den Praktikanten Erfolgserlebnisse bieten. Dadurch fühlen sich Schülerinnen und Schüler wohl und entwickeln eine stärkere Bindung an den Beruf.
BSC als verlässlicher Partner
Besonders deutlich machte Schulleiter Jens Ritter auch, wie wichtig es ihm ist, die Bildungsgänge, darunter auch die Landesfachklasse der Fachkräfte im Fahrbetrieb, in der Region zu halten und durch verlässliche Partnerschaften zu sichern. Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Betrieben, Bildungseinrichtungen und weiteren Akteuren notwendig ist, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken. Mit gemeinschaftlichem Engagement und klaren Maßnahmen kann eine nachhaltige Nachwuchsförderung gelingen.
Das gemeinsame Fazit der Teilnehmenden war: „Wir wollen auch zukünftig in solchen Veranstaltungsformaten im Gespräch bleiben!“